Shell hat die Einführung eines neuen Ladenetzes für Elektrofahrzeuge (EV) angekündigt, das speziell für Schwerlastflotten konzipiert ist . Dies stellt einen bedeutenden Schritt in der umfassenderen Strategie des Energieriesen dar, die Dekarbonisierung des Transportwesens zu beschleunigen und den Logistiksektor beim Übergang zur Elektromobilität zu unterstützen.
Unterstützung von Flotten über das Depot hinaus
Das Unternehmen gibt an, dass die Initiative insbesondere Flotten unterstützen soll, die nicht über ausreichende Depotkapazitäten verfügen, um ihren Betrieb zu elektrifizieren. Anstatt von den Betreibern hohe Vorabinvestitionen in private Ladeinfrastruktur zu verlangen, ermöglicht das neue Netzwerk Langstrecken- und Schwerlast-Elektrofahrzeugen den Zugriff auf die öffentlichen und mobilen Ladenetze von Shell .
Laut Shell bietet dieses Modell Flexibilität und Skalierbarkeit und gewährleistet gleichzeitig den Zugang zu „stabilen und reduzierten Energiepreisen“ im gesamten Netz. Durch die Senkung der Ladekosten und die Bereitstellung vorhersehbarer Preise hofft Shell, eines der Haupthindernisse für die Elektrifizierung von Flotten zu beseitigen: die Unsicherheit hinsichtlich der Betriebskosten.
SBRS liefert Depot-basierte Lösungen
Eine Schlüsselrolle bei der Einführung spielt SBRS, eine auf Ladesysteme spezialisierte Tochtergesellschaft der Shell-Gruppe. SBRS wird depotbasierte Elemente des Netzwerks liefern, darunter Ladehardware, Softwareintegration und Energiesystemunterstützung. Diese Dienstleistungen ermöglichen es Flotten, das Laden in den täglichen Betrieb zu integrieren, während die übrige öffentliche Ladeinfrastruktur von Shell wie gewohnt weiterläuft.
Shell bestätigte außerdem, dass Netzwerkteilnehmer – wie etwa Unternehmen, die ihre Lademöglichkeiten zur gemeinsamen Nutzung anbieten – neue Einnahmequellen erschließen und ihre Energiekosten optimieren können . Dieses Kooperationsmodell soll die Infrastrukturverfügbarkeit erweitern und gleichzeitig weitere Akteure zum Beitritt motivieren.
Contargo: Ein Early Adopter
Das deutsche Logistikunternehmen Contargo wurde bereits als früher Partner des Projekts hervorgehoben. SBRS unterstützt das Unternehmen beim Aufbau eines großen privaten Depot-Ladenetzes.
Kristin Kahl, Management Sustainable Solutions bei Contargo, betonte die Bedeutung der Integration:
„Die Elektrifizierung der Flotte funktioniert nur, wenn das Laden vollständig in den täglichen Betrieb integriert ist. Deshalb haben wir in unserem Netzwerk verschiedene Modelle kombiniert. Contargo plant, bis Ende des Jahres 90 Elektro-Lkw und 90 Ladepunkte in Betrieb zu nehmen. Wir beobachten, wie eine integrierte Infrastruktur den Ausbau unterstützen und zur Emissionsreduzierung im Logistikbetrieb beitragen kann.“
Diese Partnerschaft veranschaulicht, wie die Ladeinitiative von Shell depotbasierte Lösungen mit einem breiteren Netzwerkzugang kombinieren kann und Logistikbetreibern so das Beste aus beiden Welten bietet.
Eine schlüsselfertige Lösung für Kunden
Auf der Kundenseite positioniert Shell die Initiative als schlüsselfertige Lösung . Flottenbetreiber erhalten über ein einziges maßgeschneidertes Paket Zugriff auf Ladeinfrastruktur, Energiemanagement-Tools und Stromversorgung.
Das bedeutet, dass Betreiber in manchen Fällen gar keine eigenen Depots benötigen. Stattdessen können sie sich auf das integrierte System von Shell verlassen, das einen zuverlässigen Ladezugang über mehrere Routen hinweg bietet. Damit entfällt eine der größten logistischen Herausforderungen bei der Elektrifizierung.
Kosteneinsparungen und Skalierbarkeit
Conrad Mummert, Leiter von SBRS bei Shell, erläuterte die umfassenderen Auswirkungen der Initiative:
„Unser integriertes Ladenetzwerk unterstützt Flottenbetreiber durch zuverlässigen Zugang und trägt dazu bei, die Gesamtbetriebskosten für batterieelektrische Lkw um bis zu 25 % zu senken. Diese Reduzierung wird durch eine Kombination aus Kosteneinsparungen und Umsatzmöglichkeiten ermöglicht – von stabilen, ermäßigten Energiepreisen und Ladeoptimierung bis hin zur Monetarisierung des Depotzugangs außerhalb der Spitzenzeiten.“
Durch die Senkung der Gesamtbetriebskosten (TCO) erwartet Shell, dass das Netzwerk die Akzeptanz bei Logistikunternehmen beschleunigt, die oft vor den mit Elektro-Lkw verbundenen Anschaffungskosten zurückschrecken.
Branchenkontext und Ausblick
Die Markteinführung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Dekarbonisierung des Güterverkehrs für Regierungen und Unternehmen weltweit höchste Priorität hat . Schwerlast-Lkw sind für einen überproportionalen Anteil der Emissionen im Straßenverkehr verantwortlich. Ihre Elektrifizierung ist daher ein wichtiger Meilenstein zur Erreichung der Klimaziele.
Der Schritt von Shell unterstreicht den zunehmenden Wettbewerb zwischen Energie- und Ladeanbietern um den Markt für schwere Elektrofahrzeuge. Shell will sich durch die Nutzung seiner globalen Infrastruktur, seiner Energieexpertise und seiner Partnerschaften mit Technologieanbietern als Branchenführer positionieren.
Das Unternehmen betonte außerdem, dass mit der Erweiterung des Netzwerks mit dem Beitritt weiterer Partner zu rechnen sei, wodurch die Interoperabilität und Zugänglichkeit für Elektro-Lkw in ganz Europa und darüber hinaus verbessert werde.
Abschluss
Mit dieser Initiative bietet Shell mehr als nur Ladestationen – es baut ein Ökosystem für die Elektrifizierung von Flotten auf . Durch die Kombination von Depotlösungen mit Roaming-Zugang, stabilen Preisen und integriertem Energiemanagement hofft das Unternehmen, Logistikunternehmen den Übergang zu erleichtern und die Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge sowohl praktisch als auch wirtschaftlich rentabel zu machen.
Während Contargo und andere Partner ihre Elektroflotten ausbauen, könnte sich das Ladenetz von Shell als entscheidendes Puzzleteil bei der Dekarbonisierung des Güterverkehrs in ganz Europa und möglicherweise auch in anderen Regionen erweisen.
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