Trotz Teslas Hoffnungen, dass ein leicht überarbeitetes Model Y die sinkenden Verkaufszahlen umkehren würde, hat das Update weitgehend nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Marktdaten zeigen Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr in wichtigen Märkten wie den USA, China und Europa, während die Konkurrenz durch chinesische Autohersteller zunimmt. Kritiker argumentieren, dass Teslas oberflächliche Design-Updates und verpasste Gelegenheiten – wie die Verzögerung des günstigen „Model 2“ zugunsten des Nischen-Cybertrucks – die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens geschwächt haben. Darüber hinaus verschärfen Elon Musks zunehmend umstrittene öffentliche Rolle und seine politischen Verbindungen die Markentoxizität. Manche meinen, selbst sein Abgang könnte nicht ausreichen, um Teslas frühere Dominanz im Elektrofahrzeugsektor wiederherzustellen.
Vollständiger Artikel:
Das Tesla Model Y war jahrelang ein Eckpfeiler von Elon Musks Elektroauto-Imperium und machte den Großteil des weltweiten Fahrzeugabsatzes des Unternehmens aus. Doch was 2025 eine triumphale Neuauflage dieses meistverkauften Elektro-Crossovers hätte werden sollen, offenbarte stattdessen Teslas wachsende Schwachstellen – sowohl in Bezug auf die Produktattraktivität als auch auf die Markenwahrnehmung.
Tesla stellte das „überarbeitete“ Model Y im Januar 2025 offiziell vor und verpasste ihm ein dezentes Facelift: eine vom Cybertruck inspirierte Lichtleiste, einige kleinere Designänderungen an Front und Heck sowie aktualisierte Innenraummaterialien. Unter der Haube bleibt das Auto jedoch praktisch unverändert gegenüber dem Model Y, das 2019 debütierte. Und das ist ein Problem – denn in der rasanten Welt der Elektrofahrzeugentwicklung sind sechs Jahre eine Ewigkeit.
Ein kalter Empfang
Trotz optimistischer Erwartungen der Tesla-Bullen zeichnen die ersten Verkaufszahlen ein ernüchterndes Bild. Kelley Blue Book berichtete, dass Teslas US-Verkäufe im ersten Quartal 2025 um 9 % zurückgingen . Schlimmer noch: Insbesondere die Verkäufe des Model Y sanken im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 15 %, und das trotz umfassender Rabatte, 0-%-Finanzierungsangebote und sofortiger Lieferoptionen – einst undenkbar für ein Tesla-Fahrzeug. In Europa ist die Lage noch schlimmer : In Schweden brachen die Verkäufe um 54 % ein, in Portugal um 68 % und in den meisten großen Märkten außer Norwegen gingen sie zurück. In China gingen die Verkäufe im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 11,7 % zurück, und das trotz auffälliger Werbeaktionen und Preisanreize.
Diese Zahlen unterstreichen, was viele Beobachter als einen entscheidenden Fehler ansehen: Tesla hat versucht, ein veraltetes Produkt mit minimalen Updates als etwas Neues auf einem Markt auszugeben, der sowohl anspruchsvoller als auch wettbewerbsintensiver geworden ist.
Designmüdigkeit und verpasste Gelegenheiten
Branchenkenner und Designexperten halten Teslas Entscheidung, auf eine komplette Neugestaltung zu verzichten, für fatal. „Sie haben es billig gemacht“, sagt Jamie Tomkins, leitender Projektdesigner am Royal College of Art. Die Verbesserungen an der Lichtleiste, fügt er hinzu, hätten nicht ausgereicht, um die Verbraucher zu begeistern, die sich zunehmend für hochmoderne, optisch dynamische chinesische Elektrofahrzeuge interessieren.
Frank Stephenson, bekannt für seine Arbeit an Marken wie Ferrari und Mini, kritisierte Musks direkten Einfluss auf das Design und sagte: „Der schlechteste Designer bei Tesla ist Musk … Das ist nicht jedermanns Geschmack.“ Laut Stephenson zeugt Teslas Weigerung, mit der Überarbeitung des Model Y mutigere Innovationen zu entwickeln, von einer beunruhigenden Selbstgefälligkeit.
Sogar eingefleischte Tesla-Fans überdenken ihre Entscheidung. Ein Kunde tauschte sein Model Y gegen einen Toyota bZ4X ein und sagte im Nachhinein, dass sein Tesla „im Vergleich dazu verblasste“ und das Full Self-Driving (FSD)-System den Hype nicht wert war .
Markenschaden und der Moschus-Effekt
Über das Auto selbst hinaus steht Tesla vor einem noch größeren Problem: seinem CEO. Elon Musk, einst als Technologievisionär gefeiert, wird zunehmend als Belastung wahrgenommen. Seine politischen Eskapaden – darunter seine offene Unterstützung rechtsextremer Politiker, seine Einmischung in die Demokratien der USA und Europas und die Gründung einer dritten Partei – haben immer mehr Verbraucher vergrault.
Ein vielfach positiv bewerteter Kommentar brachte es auf den Punkt: „Unter den gegenwärtigen Bedingungen … glaube ich nicht, dass die Verkaufszahlen bei Tesla das erreichen würden, was sie brauchen, selbst wenn das Y einen ‚Tschitti Tschitti Bäng Bäng‘ hinbekäme, Flügel bekäme und losflöge.“ Ein anderer Nutzer bemerkte, dass selbst die Entfernung von Musk aus Tesla möglicherweise nicht ausreichen würde, um den Schaden für die Marke wiedergutzumachen.
Manche verteidigen Musk noch immer mit der Begründung, er sei ein gemäßigter Mann mit klassisch liberalen Ansichten. Doch die Wahrnehmung ist Realität, und für viele hat Musks zunehmend polarisierende öffentliche Rolle Tesla toxisch gemacht. In einem hart umkämpften Markt für Elektroautos ist das Markenimage entscheidend – und das von Tesla befindet sich wohl auf dem Tiefpunkt seit Jahren.
Fokus verloren: Cybertruck über Model 2
Kritiker haben auch Teslas Produktstrategie scharf kritisiert. Statt dem lange erwarteten „Model 2“ – einem erschwinglichen Elektroauto für den Massenmarkt, das mit BYD und Xiaomi konkurrieren könnte – Priorität einzuräumen, konzentrierte Tesla seine Bemühungen auf den Cybertruck, eine Nischenlösung . Viele meinen, diese Strategie sei spektakulär nach hinten losgegangen.
„Anstatt ein massentauglicheres Modell auf den Markt zu bringen, hat Tesla viel Geld für den Cybertruck verschwendet“, sagte Professor David Bailey von der Universität Birmingham. Er weist darauf hin, dass chinesische Autohersteller Tesla mittlerweile bei Kosten, Batterietechnologie und Innovation übertreffen. „Tesla hat sich vom Störfaktor zum Nachzügler entwickelt.“
In China erhalten das Xiaomi SU7 und das Xpeng G7 dank ihres niedrigeren Preises, der fortschrittlichen Technologie und des moderneren Designs begeisterte Kritiken und Hunderttausende Bestellungen. Das Xiaomi SU7 ist sogar 1.500 Dollar günstiger als das Model Y und bietet gleichzeitig eine für viele bessere Leistung und ein besseres Infotainment.
KI-Assistenten und verzweifelte Schachzüge
Musk kündigte kürzlich an, dass Teslas hauseigener KI-Assistent „Grok“ bald in Tesla-Fahrzeugen zum Einsatz kommen wird . Damit könnte Tesla zwar mit Konkurrenten wie Mercedes-Benz und VW gleichziehen, es fühlt sich aber eher wie ein Aufholprozess denn wie ein Sprung nach vorne an.
Tesla bereitet außerdem ein Modell YL mit längerem Radstand (eine sechssitzige Version mit 456 PS) vor, das sich an chinesische Verbraucher richtet. Es ist jedoch unklar, ob dies ausreichen wird, um verlorenen Boden wieder gutzumachen.
Gleichzeitig sind die Tesla-Fabriken der New York Times zufolge nur zu 70 Prozent ausgelastet – ein klarer Hinweis auf eine nachlassende Nachfrage und logistische Engpässe.
Kann Tesla sich erholen?
Tesla hält zwar noch immer einen Marktanteil von 28 Prozent im US-Elektrofahrzeugmarkt, doch es zeigen sich Risse. „Man kann den Leuten nicht vorschreiben, anders zu denken – nicht einmal Elon Musk“, sagt Automobilberater Jay Nagley. Und so sehr Tesla-Fans auch das Gegenteil glauben möchten: Markenwahrnehmung und Designmüdigkeit sind echte Bedrohungen.
Ja, es gibt noch keinen einzigen „Model Y-Killer“ auf den westlichen Märkten. Aber er kommt – und zwar schnell. Chinesische Marken beschleunigen ihre internationale Expansion. Wenn Tesla sein Angebot, seine Preise und seine Marktführerschaft nicht radikal überdenkt, könnte seine Dominanz bald der Vergangenheit angehören.
Die Überarbeitung des Model Y war für Tesla möglicherweise eine Chance, Zeit zu gewinnen. Stattdessen erwies sie sich als verpasste Chance, die tief verwurzelte Probleme der Unternehmensstrategie – und der Unternehmensführung – offenlegte.
Kurz gesagt
Teslas halbherzige Modell-Y-Aktualisierung konnte den weltweiten Absatzrückgang nicht stoppen. Der Elektroauto-Marktführer verliert gegenüber chinesischen Konkurrenten mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis und mehr Innovation an Boden, während das umstrittene Image von CEO Elon Musk die Marke zusätzlich toxisch macht. Kritiker werfen Tesla vor, seine Chance verpasst zu haben, indem es dem Cybertruck Vorrang vor einem erschwinglichen Massenmarkt-Elektrofahrzeug einräumte. Selbst Musks Abgang könnte nicht ausreichen, um Teslas einst dominierende Position wiederherzustellen.
Empfehlungen für NACS (Tesla)-Ladegeräte: Tragbares/Heimgebrauch NEMA 5-15-Stecker, NEMA 14-30-Stecker, NEMA 14-50-Stecker NACS (Tesla)-Ladegerät








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