Tesla (NASDAQ: TSLA) muss möglicherweise die Besitzer von rund vier Millionen Fahrzeugen, die mit seinem autonomen Fahrcomputer HW3 ausgestattet sind, nachrüsten oder finanziell entschädigen, nachdem CEO Elon Musk kürzlich zugegeben hat, dass die Hardware nicht über die Kapazität verfügt, das versprochene autonome Fahren der Stufe 4 oder 5 zu unterstützen.

Diese Entwicklung könnte zu einer der teuersten Produkthaftungen in der Automobilgeschichte führen – möglicherweise übersteigen sie sogar die Kosten der bislang größten Rückrufaktionen.

Ein Jahrzehnt unerfüllter Versprechen

Im Jahr 2016 erklärte Tesla öffentlich, dass alle künftig produzierten Fahrzeuge „die gesamte Hardware für vollautonomes Fahren“ enthalten würden. Dieses Versprechen wurde im Laufe der Jahre von Musk wiederholt. Er meinte, ein zukünftiges Software-Update würde Tesla-Fahrzeuge in vollautonome „Robotaxis“ verwandeln, die ohne menschliches Eingreifen fahren könnten.

Doch fast ein Jahrzehnt später ist die überwiegende Mehrheit der Tesla-Fahrzeuge immer noch nicht zum unbeaufsichtigten autonomen Fahren fähig, und es ist klar, dass viele davon auch nie dazu in der Lage sein werden.

Hardware-Evolution: Von HW2.5 bis HW4

Tesla stattete seine Fahrzeuge ursprünglich mit dem HW2.5-Computer aus, wechselte aber ab 2019 schnell zu HW3, da HW2.5 Einschränkungen aufwies. HW3 wurde als Grundlage für Teslas „Full Self-Driving“-Suite (FSD) vermarktet und war bis Ende 2023 in Fahrzeugen verbaut. Im Jahr 2023 führte Tesla HW4 – ein deutlich leistungsstärkeres System – in neueren Modellen ein.

Anders als beim Übergang von HW2.5 zu HW3, bei dem Tesla FSD-Käufern kostenlose Upgrades anbot, war der Wechsel zu HW4 mit der öffentlichen Zusage von Musk verbunden, dass der Fokus des Unternehmens weiterhin auf der Optimierung der FSD-Leistung für HW3-Fahrzeuge liege. Er behauptete sogar, HW4 werde in der Anfangsleistung „hinter HW3 zurückbleiben“. Diese Behauptungen erwiesen sich jedoch als kurzlebig.

Musk räumte ein, dass HW3 bis Januar 2025 nicht über die nötige Verarbeitungskapazität für echtes autonomes Fahren verfüge . Diese Erkenntnis betrifft weltweit rund 4 Millionen Fahrzeuge.

Wer lässt sich nachrüsten – und wer nicht?

Musk erklärte, Tesla werde HW3-Fahrzeuge nur dann nachrüsten, wenn ihre Besitzer das FSD-Paket erworben hätten. „Das wird mühsam und schwierig“, räumte Musk ein, „aber wir werden es schaffen.“ Er spielte das Ausmaß der Herausforderung herunter, indem er andeutete, dass sich nur wenige Kunden dafür entschieden hätten.

Die verfügbaren Daten sprechen jedoch eine andere Sprache. Bis Ende 2022 hatte Tesla allein in Nordamerika über 400.000 FSD-Betatester im Einsatz, weltweit dürften es über 500.000 sein. Die Nachrüstung selbst dieser Fahrzeuganzahl würde Hunderttausende Arbeitsstunden erfordern und über 500 Millionen Dollar kosten – ohne die verbleibenden 3,5 Millionen HW3-Fahrzeuge einzubeziehen, deren Besitzer ebenfalls glauben gemacht wurden, ihre Autos seien „robotaxi-fähig“.

Rechtliche und ethische Auswirkungen

Teslas Versprechen, dass „alle seit 2016 produzierten Fahrzeuge über die notwendige Hardware für vollautonomes Fahren verfügen“, erweist sich nun als unzutreffende Werbung. Tatsächlich ordnete ein Richter 2022 an, dass Tesla die Hardware für autonomes Fahren eines Kunden kostenlos aufrüsten muss, um ihm die Nutzung von FSD-Diensten zu ermöglichen. Damit wurde ein Präzedenzfall geschaffen, der sich auf andere Besitzer auswirken könnte – selbst auf diejenigen, die FSD ursprünglich nicht gekauft hatten.

Tesla hat in den letzten Jahren stillschweigend die Bezeichnung „Hardware-fähig“ aus seinem Marketing entfernt, möglicherweise in Erwartung dieser rechtlichen Herausforderungen. Dennoch haben Besitzer von HW3-Fahrzeugen – ob FSD-Kunden oder nicht – gute Argumente dafür, dass ihre Fahrzeuge hinsichtlich der technologischen Leistungsfähigkeit falsch dargestellt wurden.

Electreks Analyse

Es bleibt ungewiss, ob Tesla Musks erklärte Absicht, FSD-Käufer aufzurüsten, auch umsetzen wird. Der operative Aufwand ist enorm, und die langfristige Machbarkeit der Nachrüstung älterer Fahrzeuge mit modernster Hardware bleibt fraglich.

Tesla hat in der Vergangenheit Anreize wie temporäre „FSD-Transferfenster“ genutzt, um Kunden zum Kauf neuer Fahrzeuge zu bewegen, anstatt in Upgrades zu investieren. Eine ähnliche Strategie könnte sich in diesem Zusammenhang entwickeln: Inzahlungnahmen oder Rückkaufprogramme werden anstelle von umfassenden Nachrüstungen bevorzugt.

Für HW3-Besitzer, die das FSD-Paket nicht erworben haben, ist der Rechtsweg möglicherweise die einzige Option. Mehrere Gerichtsverfahren zu Teslas Behauptungen zum autonomen Fahren sind bereits anhängig, und Musks öffentliches Eingeständnis dürfte die Rechtsstreitigkeiten im Jahr 2025 verschärfen.

Letztendlich könnte Tesla mit einer Abrechnung konfrontiert werden, die nicht nur seine Finanzaussichten, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in seinen Fahrplan für selbstfahrende Autos verändern wird.

Weitere Blogs und Neuigkeiten zu Tesla finden Sie auf der offiziellen Website von EVDANCE.

Aktuelle Storys

Alle anzeigen

Rivian driving on the road.

Rivian Targets Hands-Free Point-to-Point Driving by 2026

Rivian CEO RJ Scaringe says the company is close to rolling out hands-free driving beyond highways. By 2026, Rivian expects its EVs to support address-to-address, hands-off driving, a step toward true autonomy and a major competitive edge in the EV market.

Weiterlesen

Walmart ev charging station

Walmart to Launch Thousands of EV Charging Stations by 2030

Walmart is expanding into EV charging by installing and operating its own fast-charging stations at thousands of Walmart and Sam’s Club locations across the U.S. by 2030. With convenient store locations, powerful 400 kW chargers, and support for both CCS1 and NACS connectors, the network aims to improve charging access nationwide. Walmart promises competitive pricing and user-friendly access through its app, making EV charging more accessible and affordable for millions of drivers.

Weiterlesen

Solid-state battery

Hyundai Unlocks Key to Solid-State EV Batteries

Hyundai has patented a solid-state battery breakthrough that allows copper to replace costly metals in sulfide-based cells. The innovation improves conductivity, lowers costs, and boosts durability, potentially making EVs like the Ioniq 5 more affordable and higher-performing. While patents don’t guarantee production, this advance could accelerate the path toward mass-market solid-state EVs.

Weiterlesen